Ein solides Fundament
für die Zukunft
Damit die Propstei mit ihrer tausendjährigen Geschichte langfristig ideell und materiell auf solidem Fundament weiterbestehen kann, sind umfassende Sanierungsmaßnahmen behördlich zwingend vorgeschrieben. In der aktuellen Bauetappe erfolgt die Generalsanierung des historischen Haupthauses, welches insbesondere aus brandschutztechnischen Gründen adaptiert und neu konzipiert werden muss. Auch sämtliche Wasser- und Elektroleitungen müssen getauscht werden, um den aktuellen Vorschriften zu entsprechen.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit bedurfte die personal- und kostenintensive gastronomische Infrastruktur einer Zentralisierung (bis Sommer 2015 zwei Küchen und drei Speiseräume in zwei Gebäuden), musste die Bettenzahl erhöht und die Zimmerstruktur den heutigen Bedürfnissen angepasst werden.
Großer Sanierungsbedarf bestand auch in der ungenügenden Seminarinfrastruktur und in der veralteten Haustechnik mit hohen Erhaltungs- und Reparaturaufwendungen und überhöhten Betriebskosten. Bauphysikalische Mängel verursachen enorme Energieverluste und akustische Probleme. Feuchtigkeit gefährdet die historische Bausubstanz.
Darüber hinaus sieht sich die Propstei auch mit behördlichen Auflagen in Bezug auf Sicherheit, Brandschutz und Blitzschutz konfrontiert, die sie zur Weiterführung des Betriebs umzusetzen hat.
Das Kloster Einsiedeln ist daher daran, dieses weitgehend denkmalgeschützte Bauwerk in - nach ihrer Dringlichkeit priorisierten - Etappen mit großer Sorgfalt und mit Respekt vor der im Hochmittelalter gegründeten und im Lauf der Jahrhunderte gewachsenen Klosteranlage schrittweise zu sanieren. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, dass das durch den hl. Gerold vor rund tausend Jahren grundgelegte Apostolat, Menschen auf der Sinnsuche zu begleiten, ihnen Lebensimpulse zu vermitteln und sie auf ihrer Lebensreise spirituell und materiell zu stärken, auch in Zukunft verwirklicht werden kann.
Von 2014 bis 2018 konnten zwei zentrale Bauabschnitte realisiert werden: die neue Gastronomie sowie neue und zusätzliche Gästezimmer wie auch neue und zusätzliche Seminarräume.
2020/2021 wurden der Pferdestall und die Reithalle saniert.
Von 2021 bis 2024 wurde das Haupthaus saniert. Was aus den von den Behörden angeordneten Sanierungsschritten geworden ist, lässt staunen. Alles wurde so nachhaltig gemacht, wie das nur möglich ist: Sanierung bis zu 1000-jähriger Bausubstanz, die neuen Materialien sind Holz und Lehm aus der Region. Jeder Raum überrascht – sowohl Leute, die die Propstei schon lange kennen, wie diejenigen, die zum ersten Mal nach St. Gerold kommen.
Da ist alles dabei vom romanischen Raum für Gespräche über die gotische Bibliothek und die Renaissance-Stube, die barocken Stuckaturen bis zur modernsten technischen Einrichtung. Das Atrium ist die Mitte der Propstei und lässt dies die Besuchenden auch erfahren. Drei Räume zeichnen sich durch den offenen historischen Dachstuhl aus. Jedes Zimmer ist einzigartig. Alles fügt sich organisch zusammen und lässt das Miteinander auch architektonisch erfahren.
Video Haupthaus früher und heute.
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Video Interviews mit Propst P. Martin und Architekt Christoph Dünser von HK Architekten. (Klicken für Videowiedergabe.)
Leitbild
Das Leitbild der Propstei definiert eine Weiterführung des christlich-benediktinischen Erbes. Die Propstei soll ein Ort bleiben, an dem der weite, wertschätzende und lebensfreundliche Geist benediktinischer Kultur und Spiritualität erlebt und erfahren werden kann: die Wertschätzung gegenüber der Schöpfung, die Gastfreundschaft, der konkrete Dienst am körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigten und hilfebedürftigen Menschen, die Liebe zur Kultur, das Bemühen um Bildung wie auch die Sorgfalt im Umgang mit den uns anvertrauten Gütern.
Sorgfalt
In Bezug auf die Gebäudesanierung heißt dies konkret, dass wir behutsam planen, dass wir Rücksicht nehmen auf das gewachsene historische Ensemble und alles daran setzen, im Rahmen der baulichen Erneuerung den klösterlich-spirituellen Charakter der Propsteianlage zu bewahren, ja noch weiter zu stärken, auch und gerade mittels Erhalt und Offenlegung teils überdeckter historischer Bausubstanz.
Kostbarkeiten
Dem Alter der Anlage entsprechend finden sich in der Propstei verschiedene, auch bauliche Kostbarkeiten, die es durch das neue Raum- und Betriebskonzept und mittels Sanierung wieder sichtbar und zugänglich zu machen und zu sichern gilt. Als Beispiele seien hier die romanischen Tonnengewölbe, die historischen Weinkeller oder auch die Bibliothek aus dem 16. Jahrhundert mit ihren rund 4000 Folianten erwähnt.