Ein Überblick

Die einzelnen Bereiche der Propstei

Die schmucke Klosteranlage am Sonnenhang des Großen Walsertals entstand in verschiedenen Bauetappen von der Romanik bis in die Gegenwart. Die verschiedenen Zeit- und Stilepochen sind da und dort noch sichtbar. Während tausend Jahren hindurch wurde die Klosteranlage in regelmäßigen Abständen saniert, erweitert und modernisiert. Heute präsentiert sich die Propstei als harmonisches Ganzes in frühbarocker Fassade.

Dass in Bezug auf die Propstei St. Gerold gelegentlich auch von «Kloster» die Rede ist, hat mit den örtlichen Verhältnissen einen Zusammenhang. Im Großen Walsertal wurde und wird die Propstei von den Einheimischen «das Kloster» genannt, weil hier seit Jahrhunderten Mönche aus Einsiedeln leben und wirken.

Hauptgebäude   |   Propsteikirche   |   Gnadenkapelle   |   Bibliothek

St. Gerold Gedenkstätte   |   Friedhof   |   Klostergarten   |   Kunst   |   Weinkeller

Hauptgebäude

Das Hauptgebäude wird saniert, die Fertigstellung ist mit Ende des Jahres 2023 geplant. 

Für die Propstei steht nach Abschluss von zwei zentralen Bauabschnitten, die neue Gastronomie mit Seminar-Hotellerie und dem Umbau von Pferdestall mit Instandsetzung der Reithalle, nun die Sanierung des historischen Hauptgebäudes an.
Von außen betrachtet macht es einen einheitlichen barocken Eindruck, im Detail gesehen ist das Gebäude das Ergebnis einer über 1000-jährigen Geschichte: Romanik, Gotik, Spätrenaissance, Barock/Regence, Spätbiedermeier und 20./21. Jahrhundert sind hier anzutreffen.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die nötigen Räume fortlaufend aus den Ruinen gestaltet. So mussten auch die historisch bedeutsamsten Räume für Einrichtungen herhalten, die ihrem Charakter nicht entsprechen, zum Beispiel befindet sich die Technikzentrale in einem Raum mit barockem Tonnengewölbe oder die Wäscherei in der ältesten Bausubstanz (11./12. Jahrhundert) mit romanischem Tonnengewölbe und in einem Raum mit barocker Stuckdecke. Der Kreuzgang ist nicht mehr als solcher erkennbar. Zudem entspricht die Gebäudetechnik nicht den heutigen Anforderungen (Brandschutz, elektrische Leitungen, Wasserleitungen, technische Einrichtungen usw.) und muss komplett ausgetauscht werden.

Zusammen mit dem Architekturbüro und dem Denkmalamt wurden die weiteren Sanierungsschritte intensiv besprochen, so dass jeder konkrete Schritt immer im Blick auf das Ganze umgesetzt werden kann. Alle Sanierungen sollen möglichst schonend geschehen und die Räume in ihrer ursprünglichen schlichten Schönheit erstrahlen lassen.

Propstei Hauptgebäude
Propstei Hauptgebäude
Propsteikirche
Propsteikirche

Propsteikirche

1965/1966 wurde die 1877 in neuromanischem Stil ausgestattete Propsteikirche unter der architektonischen Leitung von Arnold Stöckli aus Wittikon-Zürich renoviert und umgestaltet.

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ging eine Aufbruchstimmung in der Kirche einher, die auch den jungen Pater Nathanael ergriff und die Neugestaltung der Propsteikirche prägte: Ein schlichter, auf das Wesentliche konzentrierter Sakralraum sollte entstehen. Der Bildhauer Hugo Imfeld aus Zumikon schlug Pater Nathanael vor, die schlichte Kassettendecke aus dem 16. Jh. zu belassen, ansonsten jedoch alles Bestehende zu entfernen.

Die Kirchenpatrone
Ursprünglich war die Propsteikirche der heiligen Maria Magdalena, der Büßerin, geweiht. Auf dieses Patrozinium geht das Wappen der Propstei – der Basilisk – zurück. 1359 wird erstmals der hl. Gerold als Kirchenpatron erwähnt.

Gnadenkapelle

Der schlichte romanisch-gotische Andachtsraum mit einer Kopie des Einsiedler Gnadenbildes wird von Pilgernden und Gästen der Propstei gerne aufgesucht zum Verweilen in der Stille, zum Beten und Singen.

An den Werktagen feiern wir hier die Eucharistie (08.00 Uhr). Gerne wird die Kapelle auch für Tauffeiern verwendet.

Die östlich der Propstei gelegene Kapelle wurde vor 1300 erbaut. Gemäß bauhistorischer Untersuchung stammt der Kern aus dem 11. Jh. Das von Pater Joachim Salzgeber in den 1950er Jahren wieder entdeckte, zugemauerte kleine Rundbogenfenster an der Südwand ist ein Zeuge dieser romanischen Bauepoche. 

Gnadenkapelle
Gnadenkapelle

Bibliothek

Bücher gehören zum Kloster wie Waffen zu einem Zeughaus. Sie sind Ausdruck dafür, dass Klöster immer auch Zentren umfassender Bildung und Glaubensvertiefung sind. Die Bibliothek im ersten Stock der Propstei entstand 1594 unter Abt em. Adam Heer. Mit dem aufkommenden Buchdruck mehrte sich vor allem ab dem 16. Jh. auch die Anzahl Folianten, so dass die «Armarien», die Bücherschränke des Mittelalters, bald zu klein wurden für den wachsenden Bücherbestand. Die historische Bibliothek ist mit einer schlichten Kassettendecke und mit Bildnissen berühmter Gelehrter des Benediktinerordens kunstvoll ausgeschmückt. Sie umfasst einen im Laufe der Jahrhunderte gewachsenen Buchbestand von rund 4.000 Werken.

St. Gerold Gedenkstätte

Im ehemaligen Chorraum der Kirche hat man im Rahmen der Kirchensanierung 1965/1966 eine Gedenkstätte für den hl. Gerold eingerichtet. Hier erzählen zehn große Bildtafeln von Bruder Fridolin Dumeisen aus dem Kloster Mariastein (CH) aus dem Jahre 1684 das Leben des hl. Gerold.

Beim Grab des hl. Gerold in der schlichten Krypta feiern wir um den 19. April jeweils mit den Schulkindern den Gedenktag des hl. Gerold. Immer wieder versammeln sich auch Gäste zur Stille und Betrachtung an dieser besonderen Stätte.

Friedhof

Der Friedhof ist ein Ort des Lebens, im Osten angelegt, weil dort die Sonne aufgeht, das Symbol für den auferstandenen Christus. Er ist von grünem Rasen umgeben, der Farbe der Hoffnung, mit einer Lichtsäule beim Eingang, die wiederum auf Christus hinweist, das Licht der Welt.

1966 wurde der Friedhof zu einem ernsthaften Zeichen umgestaltet, das darauf hinweist, dass im Tod alle Menschen Geschwister sind. 1992 hat der Vorarlberger Lehmarchitektur-Pionier Martin Rauch aus dem benachbarten Schlins eine Lehmstampfmauer um den Friedhof gelegt. Diese Lehmmauer steht gleichsam als Grabstein für alle Toten, die auf dem Friedhof begraben sind. Der Mensch ist Lehm und wird wieder zu Lehm.

Kunst in der Propstei

Wir fühlen uns privilegiert, dass zahlreiche Künstler:innen die Propstei im Laufe ihrer älteren und neueren Geschichte – drinnen wie draußen – mit ihrer Kunst bereichert haben. Die Schönheit ihrer vielfältigen Werke erinnert die Besucher:innen der Propstei an das «Dahinter», das unserem Leben erst seinen tiefsten Sinn und Halt gibt.

So trifft man in der Propstei auf Schritt und Tritt auf klassische wie zeitgenössische Malerei, auf moderne Skulpturen und Wandfresken, auf Heiligenfiguren und Reliefs aus jahrhundertealtem Holz wie in neuer Bronze.

Der Weinkeller

In den beiden historischen Weinkellern der Propstei beherbergen wir aktuell rund 70 Rot- und Weißweine aus Österreich und dem Kloster Einsiedeln. Davon werden sieben Weiß- und vier Rotweine mit propsteieigener Etikette vom Winzerpaar Hans und Renate Dockner und ihrer Tochter Verena aus Furth bei Niederösterreich für die Propstei produziert. Die Weinberge liegen im Traisental zwischen Krems und St. Pölten.

Viele unserer Weine können Sie auch zu Hause genießen, sie sind im Klosterladen erhältlich. 



 

Gnadenkapelle
Gnadenkapelle
Propstei Schmiede Winter
Propstei Schmiede Winter
Propstei Morgenstimmung
Propstei Morgenstimmung
Propsteianlage Vogelperspektive
Propsteianlage Vogelperspektive