«Jeder Mensch ist Bürger zweier Welten, einer sichtbaren und einer unsichtbaren.»
Graf Dürckheim
Naturreservat lädt zum Verweilen ein
Mit der sichtbaren Welt sind wir gut vertraut. Aber die unsichtbare Welt kennen die meisten Menschen nicht, obwohl sie alles durchdringt und wirklicher ist als die sichtbare Welt.
Das menschliche Leben gelingt, wenn wir die beiden Welten miteinander verbinden können. Dazu möchte uns der Weg der Sinne und der Stille Hilfe bieten.
Während Jahren entstand im Wald unterhalb der Propstei ein wundervolles Naturreservat mit 13 Teichen, kleinen Wegen, die über Brücken führen, umgeben von Blumen, Sträuchern, Bäumen und mit Sitzbänken, die zum Verweilen und Meditieren einladen. Dazu inspirieren zahlreiche Tafeln mit Sinn-Sprüchen und Dichterworten von Mystikern verschiedener Religionen, die vom Geheimnis der unsichtbaren Welt sprechen.
Wenn wir eine Blume, einen Baum, eine Pflanze anschauen und ihre Stille wahrnehmen, werden wir selber still. Die Stille ist die Wohnung Gottes. Gott ist ein Gott der Stille. Wollen wir ihm begegnen, müssen wir aus der Hektik und dem Lärm zeitweise aussteigen. Darin liegt der eigentliche Grund, dass in der Propstei dieser Ort der Stille angelegt worden ist.
Ein Wort von Gerhard Tersteegen steht am Anfang des Wegs der Sinne. Es besagt, dass wir uns Gott nicht vorstellen, dass wir kein Bild von ihm machen können. Nicht mit dem Verstand können wir ihn erreichen, sondern nur mit dem Herzen gelangen wir zu ihm. Seine Liebe hat uns, hat alles erschaffen – und nur in Liebe und Hingabe können wir uns ihm nahen.
Das Labyrinth
Der Weg der Sinne – Weg der Stille mündet ins Labyrinth, ein altes, faszinierendes Symbol für den menschlichen Lebensweg, der angelegt ist auf das eine große Ziel, die Mitte unseres Lebens. Verschlungene Wege wenden sich dieser Mitte zu und weichen immer wieder davon ab, um sie endgültig dann doch zu erreichen.
Die Vorstellung, dass es im Leben einen ganz klaren Weg für uns geben soll, ist uns nicht verheißen. Gott vermag auch auf krummen Zeilen gerade zu schreiben. Über Höhen und Tiefen werden wir geführt. Aber am Ende des Lebens gelangen wir zum großen Ziel, in die Mitte, die Gott selber ist.