Hör-Mahl: «Kinderszenen. Aus Istanbul»
Serra Tavsanli. Klavier.
Die in Istanbul geborene und aufgewachsene Pianistin Serra Tavsanli nimmt das Publikum mit auf eine Reise in die Heimatstadt ihrer Kindheit. In diesem Istanbul waren Griechen, Armenier und Türken als Nachbarn, als Freunde, füreinander da - in einem Haus, im Haus ihrer Kindheit. Serra Tavsanli verzahnt die berühmten „Kinderszenen“ von Robert Schumann mit zeitgenössischen Kompositionen von Musikern mit armenischen, griechischen und türkischen Wurzeln, Erzählungen und Fotografien.
Ihr erstes Klavier kauften die Eltern von den armenischen Nachbarn - ohne diese Nachbarn wäre sie wahrscheinlich keine Pianistin geworden. Dieses Haus war ein eigener Kosmos, die Kinder kannten sich von Geburt an und spielten miteinander - auch wenn die Welt drumherum von Ängsten, Tabus und Spannungen geprägt war. Bis heute verschweigen in der Türkei lebende Armenier und Griechen ihre Herkunft, verleugnen ihre Sprache, geben ihren Kindern keine traditionellen Namen und verschweigen ihre Geschichte. Weil sie es müssen.
Mit ihrem biografisch geprägten Programm erzählt sie von dieser Kindheit und von ihren Freunden, wie den in Istanbul lebenden Komponisten Ahmet Altinel und Hasan Uçarsu.
Zu hören sein wird auch ein Werk des Priesters und Komponisten Komitas Vardapet, der 1869 im damaligen Osmanischen Reich auf die Welt kam und selbst Opfer der Verhaftungen und Deportationen 1915 wurde.
Der Abend beginnt und endet mit Johann Sebastian Bach: Mit der Entdeckung seiner Musik machte sich Serra Tavsanli auf zu einer Reise, die sie zu einem sicheren und freien Ort in der Gegenwart geführt hat. Ein Abend über Heimat, geografisch wie musikalisch.
Was nicht ausgesprochen und noch nicht versöhnt ist, verbindet sich auf der Bühne.
Alte Fotografien aus Istanbul öffnen visuell Assoziationsräume in Kinderwelten.
Im Anschluss an das Konzert folgt das gemeinsame Abendessen mit Begegnung und Austausch in der Gaststube (inkl. Abendmenü).
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